Frieder Anders | Die eigenen Anlagen entwickeln

Die eigenen Anlagen entwickeln

Jetzt sind es schon über 10 Jahre, dass wir in der Taiji Akademie mit den Atemtypen arbeiten, also die Bewegungsabläufe und Stellungen in zwei Varianten praktizieren und unterrichten.

Das Spannende am Atemtyp ist, dass er den Körper prägt, angefangen bei der Körperhaltung und -bewegung. Wenn das Ausatmen die starke Phase der Atmung eines Menschen ist (er braucht es gar nicht zu merken) wird der Körper  von der abwärts gerichteten Ausrichtung der Ausatemmuskulatur geprägt. Folglich stehen Ausatmer  im Taiji leicht nach vorn geneigt.  Einatmer werden dagegen vom aufsteigenden Einatem als ihrer starken Phase getragen. Sie  stehen aufrecht. Das ist auch ohne Wissenschaft nachvollziehbar. Wer es einmal gespürt hat, weiß: Gemäß dem eigenen Atemtyp zu stehen, fühlt sich „richtig“ an.

Frieder Anders | Wer weiß, spricht nicht - oder doch?

Wer weiß, spricht nicht - oder doch?

Manchmal braucht es Jahrhunderte, um alte Denker zu verstehen. Hinzu kommt das Übersetzungsproblem: Texte, die von inneren Erfahrungen Kunde geben, können nur in dem Maß verstanden werden, in welchem die Lesenden über gleiche oder ähnliche Erfahrungen verfügen. Andernfalls bleiben sie abstrakte Lektüre, die allerdings sehr anregend wirken kann. Umso mehr steht und fällt ein übersetzter Text mit dem Verständnis des Übersetzers/der Übersetzerin. Sachverhalte fern vom eigenen Erfahrungsschatz in eine andere Sprache zu übertragen, bringt nur Interpretationen heraus. Diese können mitunter stark vom eigentlich Gemeinten abweichen. Und dieses Schicksal ist dem weltliterarischen Zhuangzi widerfahren.

Frieder Anders | Das Fest der Liebe

Das Fest der Liebe

Wie jedes Jahr erleben wir in der Vorweihnachtszeit das Anwachsen der festlichen Hektik und zugleich das Anwachsen ihrer Begleiterscheinungen: Schmus, Kitsch und Sentimentalität. Beides veranstalten wir nur oder nehmen es auf uns, um das „Fest der Liebe“ angemessen feiern zu können. Eine widersprüchliche Liebe, die (mindestens in Form von Konsumorientierung, Erwartungsdruck, Unaufrichtigkeit) zugleich auch Nicht-Liebe im Schlepptau hat.