Wie jedes Jahr erleben wir in der Vorweihnachtszeit das Anwachsen der festlichen Hektik und zugleich das Anwachsen ihrer Begleiterscheinungen: Schmus, Kitsch und Sentimentalität. Beides veranstalten wir nur oder nehmen es auf uns, um das „Fest der Liebe“ angemessen feiern zu können. Eine widersprüchliche Liebe, die (mindestens in Form von Konsumorientierung, Erwartungsdruck, Unaufrichtigkeit) zugleich auch Nicht-Liebe im Schlepptau hat.
[...] Außer der (konfuzianisch geprägten) Meisterverehrung hat vermutlich noch ein Faktor zu der „Nichtentwicklung“ der Atemtypen in China beigetragen. Es ist die ungeheure Bedeutung, die das Lernen dort spielte und spielt, nachzulesen im Spruch des Konfuzius über diesem Text. Also doch wieder konfuzianisches Erbe. Das ist heute noch genauso, und beileibe nicht nur in den Kampfkünsten. Die Devise, die bei uns zählt, nämlich „Probieren geht über Studieren“ gilt für die chinesische Erziehung andersrum: „Studieren geht über Probieren“. Seit kurzem werden die Unterschiede in der chinesischen und europäischen Erziehung heftig diskutiert. [...]
Im Zentrum der chinesischen meditativen Disziplinen stehen drei Energiequellen. Sie werden als die Drei Schätze bezeichnet: Jing, Qi und Shen. Ziel des Meditierens ist es, diese drei Energiequellen zu harmonisieren. Ich will versuchen, die Drei Schätze mit Begriffen zu umschreiben, die in unserem Kulturkreis verständlich sind, und wähle den Begriff der Sphäre.